Samstag, 23. Mai 2015

"Die Zeichen der Furcht" von David Pirie

Klappentext: Edinburgh, 1878. In den Bordellen der Stadt verübt ein Unbekannter eine Reihe bizarrer Anschläge. Die Polizei ruft Dr Joseph Bell und Arthur Conan Doyle hinzu. Je weiter die Nachforschungen der beiden gehen, umso deutlicher wird, dass sie es diesmal mit einem Typus von Killer zu tun haben, wie er bisher unbekannt war: mit jemandem, der Mord als reine Kunst betrachtet. Die Zeit ist knapp, denn der "Künstler" hat sich ein neues Opfer gesucht: Doyles große Liebe Elsbeth Scott ...   

Dies ist der zweite Teil der Trilogie "Aus den dunklen Anfängen von Sherlock Holmes" von David Pirie. Die erste Hälfte des Buches spielt zeitlich vor den Ereignissen in Teil 1 "Die Augen der Heather Grace" und es geht um die Anfänge von Doyles Studium und seine Assistenztätigkeit für Dr. Joseph Bell. Man erfährt vieles über die damalige Zeit, z. B. dass Frauen zwar für das Medizinstudium offiziell zugelassen, aber keinesfalls von den Männern geduldet und im Hörsaal akzeptiert waren. 
Doyle sieht das etwas anders und lernt so die Mit-Studentin Elsbeth kennen, gleichzeitig die Schwägerin eines der größten finanziellen Unterstützer der Universität, Sir Henry Carlisle. Als Carlisles Frau plötzlich erkrankt, kommen sich Doyle und Elsbeth näher, denn Dr. Bell ist Lady Sarahs behandelnder Arzt. Aber dann hat dieser den Verdacht, dass Lady Sarah vergiftet wird und auch Elsbeth scheint plötzlich in Gefahr. Doyle bringt sie fort von Edinburgh, aber kann er seine große Liebe dadurch wirklich retten? Und hängen die anderen Todesfälle in der Stadt irgendwie damit zusammen?

Hier trifft Bell zum ersten Mal auf eine ganz neue Spezies von Mörder: ein Serienkiller, der einfach nur tötet, um des Tötens willen, weil er es kann und weil es ihm Spaß macht. Er braucht keinen Grund. Es beginnt ein perfides Katz- und Maus-Spiel und sogar, als Doyle und Bell wissen, wer der Mörder ist, haben sie keine Chance ihn zu fassen. Aber Bell verspricht, auch wenn es Jahre dauern sollte, er wird ihn zur Strecke bringen. 

Dieser Teil hat mir fast noch besser gefallen, als der erste. Der Schreibstil ist flüssig, die Sprache angepasst an die damalige Zeit, aber nicht altmodisch. Bell ist eine faszinierende Figur und es steht außer Frage, dass er das Vorbild für Sherlock Holmes war, was Doyle ja auch nie bestritten hat. Vermutlich war er aufgrund der privaten Situation im Hause Doyle auch eine Art Vaterfigur für ihn und Lob und Anerkennung des brillanten Arztes machten den jungen Medizinstudenten stolz. Auch die Nachbemerkungen des Autors lassen darauf schließen und sind sehr interessant. Ich finde es faszinierend, dass man so wenig über das private Leben von Arthur Conan Doyle weiß. Was natürlich David Pirie auch viel Spielraum für seine Geschichte lässt.  ;-)
Allerdings hat dieser Teil am Ende einen richtig fiesen Cliffhanger und ich hoffe doch sehr, dass es nahtlos weitergeht im dritten Teil "Die Hexe von Dunwich", die dieses Jahr noch erscheint. 

Absolute Leseempfehlung für Fans englischer und historischer Krimiliteratur im Allgemeinen und Sherlock-Holmes-Fans im Besonderen. Aber bitte chronologisch lesen und mit "Die Augen der Heather Grace" beginnen. 

Bewertung: ☥ ☥ ☥ ☥ ☥



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