Mittwoch, 23. März 2016

"Die Reise der Amy Snow" von Tracy Rees


"Der Tod ist das eine, das Leben etwas ganz anderes."



Das Jahr 1831 in Surrey, England. Die zehnjährige Aurelia Vennaway findet im Schnee ein neugeborenes Baby und nimmt es kurzentschlossen mit nach Hause ins Herrenhaus Hatville Court. Sie gibt dem Mädchen den Namen Amy Snow und "überredet" ihre nicht begeisterten Eltern die Kleine zu behalten. Sie willigen ein unter der Bedingung, dass ihnen das Kind niemals unter die Augen kommt.
Als Amy alt genug ist, arbeitet sie in der Küche. Dann wird Aurelia schwer krank und besteht darauf, dass Amy von nun als Freundin und Gesellschafterin bei ihr wohnt. Die Mädchen werden unzertrennlich trotz ihres gesellschaftlichen Unterschiedes und Aurelia gibt sich große Mühe, Amy vor ihrer kalten und zornigen Mutter zu beschützen. Amy ist für Aurelia die Schwester, die sie niemals hatte.
Aber mit Aurelias Tod ändert sich alles. Ihre Eltern jagen Amy von Hatville House davon und verstoßen sie. Amy ist gerade siebzehn, alleinstehend, mittellos und hat keine Ahnung wie es weitergehen soll.
Aber Aurelia hat vorgesorgt und beschützt ihre Freundin auch noch nach ihrem Tod. Amy erhält einen Brief, in dem Aurelia sie auffordert, eine Reise anzutreten. Die einzige Bedingung: Amy darf niemandem davon erzählen und sobald ein weiterer Brief von Aurelia eintrifft, muss sie zum nächsten Ziel weiterreisen. Für Amy wird es eine Reise in Aurelias Vergangenheit und zu einem Geheimnis, das sie ihr nicht mitteilen konnte. Aber es ist auch eine Reise zu Amys eigenem Leben, das sie auf Hatville Court nie wirklich hatte und zu ihrer Zukunft. 

Tracy Rees hat mit diesem Buch einen Schreibwettbewerb gewonnen und das wundert mich überhaupt nicht. Was für eine wunderbare Geschichte! Mit Amy Snow hat die Autorin eine interessante Heldin auf Reisen geschickt, man muss sie einfach mögen, denn für die damalige Zeit ist sie eigenwillig und unkonventionell. Aurelia war für sie ihre Welt und als sie auf dieser Reise nach und nach mehr über sie erfährt, wächst sie an diesen Erfahrungen und wird von dem jungen verhuschten Mädchen zu einer starken jungen Frau. 
Das Ganze ist flüssig geschrieben, gefühlvoll und spannend. Die Sprache ist sehr bildhaft, das viktorianische England erwacht beim Lesen zum Leben und das damalige Bild der Frau in der Öffentlichkeit wird treffend beschrieben, man merkt, dass die Autorin sich damit eingehend beschäftigt hat. Geschickt führt sie den Leser durch die Geschichte, von Ort zu Ort und am Ende setzen sich alle Puzzleteile zusammen. Aber bis dahin lernen wir mit Amy und Aurelia zwei starke Frauen kennen, die trotz der damaligen Konventionen versuchen ihr Leben nach ihrem Willen zu gestalten.

Wer historische Romane mag, die im viktorianischen England spielen und eine junge Frau auf der Reise zu sich selbst begleiten möchte und wer außerdem Rätsel und Geheimnisse mag, dem kann ich "Die Reise der Amy Snow" auf jeden Fall empfehlen.

Zum Schluss noch ein Dankeschön an die Glücksfee von Vorablesen. :-)

Meine Bewertung: ☥ ☥ ☥ ☥ ☥ 





1 Kommentar:

  1. Hallo Fairy,

    das Buch hab ich auch schon für meine WuLi vorgemerkt. Ich fand die Leseprobe schon richtig interessan und auch spannend auf das was noch kommt.
    Vielen Dank für deine Rezi, die erste die ich über dieses Buch gefunden habe.

    Wünsche noch eine schöne Woche!

    Liebe Grüße von der Nordsee,
    Su

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